Rote Bete selber anbauen – warum?

Rote Bete Salat
Rote Bete ist eine relativ pflegeleichte Gemüseart, die in Mitteleuropa überall gut gedeiht. Sie kann direkt im Freiland gesät werden und benötigt eine sonnige Lage und einen gut drainierten Boden.
Die Samen sollten etwa 2-3 Zentimeter tief und in einem Reihenabstand von 25 bis 30 Zentimeter voneinander entfernt gesät werden. Die Keimung dauert etwa 10-14 Tage. Nach der Keimung sollten die Sämlinge in der Reihe auf einen Abstand von etwa 10 Zentimeter ausgedünnt werden. Rote Bete benötigt regelmäßiges Gießen, besonders während Trockenperioden, um zu vermeiden, dass sie bitter werden oder Risse bekommen. Die Ernte kann je nach Sorte nach ca. 70 bis 120 Tagen nach der Aussaat erfolgen. So viel ist in aller Kürze zum selber Anbauen gesagt. Warum sollten wir diese Rüben aber im Garten kultivieren?

Ist es der Geschmack?

Beim Urteil über den Wert des Geschmacks dieser Salat-Rübe, wie sie auch genannt wird, lässt sich sicher streiten. Die einen mögen sie, die anderen nicht. Doch was wenig bekannt ist, so verschieden das Aroma von Weiß- und Rotwein ist, so unterschiedlich ist der Geschmacksunterschied bei den Roten Beten! Deren kann als erdig, süß und manchmal auch als etwas bitter beschrieben werden. Manchmal ist die Salat-Rübe etwas nussig im Geschmack oder besitzt eine leichte Säurenote. Tatsächlich gibt es (wie beim Wein) weiße (gelbe) und rote und  schwarzrote Sorten. Die dunklen Formen besitzen den auffällig dunkelroten Farbstoff Betanin, der neben seiner gesundheits-fördernden Wirkung [1] dazu beiträgt, dass die Aromen dieser Rübe zusammen mit dem Zuckergehalt zum Positiven hin tendieren.
Mit dem ist also gesagt, dass bezogen auf einen angenehmen Geschmack, die Sortenwahl eine Rolle spielt. Deshalb rate ich – gleichermaßen als Gärtner und Hobby-Koch – ausgewählt hochwertige Sorten zu wählen und anzubauen. Obwohl ich mich zu den Alternativ-Gärtnern zähle und die Samen meiner Gemüse (und damit auch eigene Sortenzucht betreibe) weitgehend selber ziehe, doch zu den besten Zuchtsorten, welches auch die sogenannten F1-Sorten (Hybridsorten) sein können.
Die Möglichkeit, selber eine auserlesen schmackhafte Sorte wählen zu können ist ein wichtiger Grund dafür Rote Bete selbe anzubauen. Im Supermarkt und selbst auf dem Wochenmarkt bekommen wir die Roten Rüben meist nur von der Stange.

Man muss sie auch zubereiten können

Der Wert der Roten Bete ist neben der gekonnten Sortenwahl aber auch sehr davon abhängig, ob wir in der Lage sind, die Rübe delikat zuzubereiten. An dieser Stelle ist wiederum ein wunder Punkt festzustellen. Viele unserer Zeitgenossen haben irgendwann einmal ein Rote-Bete-Gericht vorgesetzt bekommen, welches aus welchen Gründen auch immer einen widerliches Aroma aufwies – und dann wurde das Rüben-Gemüse nie wieder angerührt.
Hier kann ich nur raten, etwas experimentierfreudiger zu sein. Vor allem bei der Zubereitung von Salaten stehen uns viele gute Rezepte zur Verfügung. Die simpelste Form ist gekochte Salat-Rüben mit etwas Zwiebel, Salz und Essig sowie Majonäse anzumachen. Mit zerkleinertem gekochtem Ei ist ein rasche Verfeinerung möglich. Weiter Zutaten können Äpfel, Walnüsse und Ziegenkäse sein – alles typische Zutaten des Selbstversorger-Haushalts. Dieses Beispiel soll uns für den Anfang genügen.

Besonderheiten für Kleingärtner

Für den Kleingärtner ist die Kultur neben den bereits oben genannten Vorzügen deshalb sehr rentabel, weil die Rüben mit wenig Aufwand kultiviert werden können. Sie werden auch selten von Krankheitserregern (z.B. Mehltau-Pilze) heimgesucht und kaum von Schädlingen befallen.
Besonders mit den länglichen zylinderförmigen Sorten (z.B. ‚Cylindra‘, ‚Forono‘, ‚Formanova‘, ‚Taunus‘) sind auf kleinster Fläche hohe Erträge zu erzielen.

Besonderheiten für Selbstversorger

Für Selbstversorger ist die Rote Rübe aus dem Grund ein wichtiges Selbstversorger-Gemüse da es eine sehr sichere Ernte bringt, die zudem noch recht leicht und ohne besondere Verluste über Winter roh eingelagert werden kann. Hierbei wir wie folgt vorgegangen:

  1. Ernte im Spätherbst, wenn das Laub gelb wird.
  2. Dabei wird das Laub vorsichtig drehend entfernt und die Wurzel nicht entfernt, alles ohne die Haut der Rote Bete zu beschädigen.
  3. Wir entfernen die Erde von den Rüben und lassen sie etwas abtrocknen
  4. Lagern Sie die Rote Bete in luftigen Kisten, und decken sie dort mit Zeitungspapier ab. Dann kommen sie in den Kartoffelkeller oder wir stellen die Kisten an einem kühlen, trockenen Ort auf, an dem die Temperatur zwischen 0 und 5 Grad Celsius liegt. Die Aufbewahrung im Kartoffelkeller ist ebenfalls möglich.
  5. Überprüfe aber regelmäßig den Zustand der Rote Bete, um sicherzustellen, dass sie nicht verrotten oder schrumpfen.

Wenn wir diese Schritte befolgen, sollten Sie in der Lage sein, Ihre Rote Bete den ganzen Winter über frisch und essbar zu halten. Es ist ratsam immer einen kleinen Vorrat der Rüben vorzukochen und sie im Kühlschrank für die schnelle Zubereitung bereit zu halten.


[1] Rote Bete enthält nicht nur Eisen (pflanzliches, sog. ferrisches Eisen oder Nicht-Häm Eisen), sondern auch Vitamin C, das die Eisenaufnahme im Körper verbessert.
©Thomas Jacob, 4/2023; Bildrechte ©Farhad Ibrahimzade – Pexels.com