Schönheit rettet die Welt

schöner Garten

„Schönheit rettet die Welt“, so meinte es der russische Schriftsteller Dostojewskij (1821-1881) und er hatte vielleicht auch ein klein wenig recht dabei. Die Zukunft verlangt einen neuen Lebensstil, denn vermutlich hat die Zeit schon begonnen, wo es billiges Öl, billige Energie, billige Mobilität und Massenproduktion oder billige Nahrungsmittel nicht mehr eine gewohnte Selbstverständlichkeit sind. Das zwingt uns, unseren Lebensstil zu ändern.

Doch jeder weiß, durch Vernunft ändert der Mensch nur selten seine Gewohnheiten. Schönheit vermag es. Ein neuer Stil vermag es – eine neue nachhaltige Lebensart, die sich klug und stilvoll mit Dingen im Alltag umgibt, mit Dingen, welche in sich einen Kunst- und Funktionswert besitzen. Werte müssen neu definiert werden. Und auch neueste, intelligente Technik muss in diesem System von Funktionalität und Schönheit Platz finden.

Ein Aphorismus, welcher Alexander von Humboldt zugesprochen wird, besagt: „Kühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein das Bekannte anzuzweifeln“.
Mein Vorschlag ist folgender: stell dir vor, du bewohnst einen Garten mit Haus, statt ein Haus mit Garten. Aus dieser anderen Betrachtungsweise der sonst gängigen Sicht entstehen in ganz anderer Form Konzepte für die Gestaltung des Gartens und auch für das Wohnen. Diese Herangehensweise ist eine Stück neue Lebensart, wie ich sie verstehe. Gärten geben ein Mehr an Unabhängigkeit und Lebensqualität. Beispiel: vielleicht wird zukünftig ein vollautomatisches Dreifunktionen-Selbstversorger-Gewächshaus am Haus den herkömmlichen Wintergarten ersetzten. Im Winter wird es zur Wärmegewinnung genutzt. In den Übergangsjahreszeiten als Wohnraum und in der Hauptvegetationszeit als Nutzgartentreibhaus …
Der Garten war und ist vor allem ein Wertobjekt, gleich ob er als Nutzgarten oder als grüner Wohnraum angelegt ist.* In einer gemeinsamen Studie [Global Garden Report 2011] von Gardena und Husqvarna, an der sich 5000 Hausbesitzer aus neun verschiedenen Ländern beteiligt haben, stellte man fest, dass ein schöner, gut gepflegter Garten den Wert einer Immobilie erhöht (in Deutschland um ca.18 Prozent). Der eigene Garten ist also immer eine kluge Investition und Geldanlage zugleich. Er bringt Zins und Zinseszins in einer Währung, die man, so man will, auch essen kann.
©Thomas Jacob 2011

* traditionell in Deutschland als Konzeption der Gartenstädte,
heute von den Japanern als Modell für die Fukoshima-Neusiedler favorisiert