Gewächshaus bauen

Gewächshaus

Ich bin der Meinung, die Zeiten bloßer funktionaler Gartenbauten sollte doch endgültig vorbei sein und ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Architektur der Moderne wirklich das Nonplusultra war und ist. Jedenfalls gibt es da kein besonders breites Spektrum an dem, was man schön und als wirkliche Traumarchitektur bezeichnen könnte. Entweder ist eine Architektur der modernen Zeit wirklich perfekt und schön, oder sie ist es gar nicht. Zwischenstufungen gibt es kaum. So manches Eigenheim aus den 1950er bis 1980er Jahren ist wirklich nicht schön nach heutigem Maßstab. Und  wer ein solches Eigenheim oder Reihenhaus besitzt, welches man nicht gerade als ein architektonisches Meisterstück einstufen kann, der hat durchaus mit der Gestaltung der Gartenanlage die Möglichkeit,  Grundstück und Haus bedeutend aufzuwerten – im ideellen Wert und konkret auch im Grundstückswert. Und  dabei spielen die Kleinarchitekturen im Garten, so denke ich, eine ganz wichtige Rolle. Zu den Kleinarchitekturen zähle ich Brunnen, Bänke, Tore, Mauern, Gartenkamine, feste Sonnesegel, aber auch Gartenhäuser und Gewächshäuser, im weiteren Sinne auch Terrassen, Pergolen, usw.

Bei den baulichen Anlagen überhaupt sind die Kleingewächshäuser eine sehr interessante Kategorie, weil diese nicht zur Flächenversiegelung zuzählig sind.  Es gibt heute noch viele alte Gewächshausanlagen, die gut 100 Jahre alt und noch immer voll funktionstüchtig sind. Es lohnt also auch heute den Gewächshausbau als eine Investition auf viele Jahre zu sehen. Außerdem macht das Gärtnern im eigenen Gewächshaus erst richtig Freude, wenn alles im Detail zuverlässig funktioniert, wie die automatische Heizung, Belüftung, Beschattung und Bewässerung. Dabei haben sich die technischen Neuerungen vom automatischen Fensterheber bis hin bis hin zum Gewächshauscomputer in Funktion und Wartung bewährt und sie sind auf jeden Fall auch für das Kleingewächshaus im Hausgarten erschwinglich.

So ein Kleingewächshaus – sei es für Hobby oder für die Selbstversorgung, kann auch eine wirkliche Gartenzierde sein. Einige wenige Anbieter haben „Viktorianische Gewächshäuser“ im Angebot, die durchaus nicht nur die Funktion vordergründig sehen. Trotzdem ist es so, dass man vor einem Gewächshausbau den Zweck bedenken muss, denn die Art der Verglasung entscheidet über die Nutzung. Und die Form der Heizung muss bedacht sein, je nachdem, ob das Gewächshaus ein Kalthaus ist, ein temperiertes Glashaus oder ein Treibhaus.
Beim Thema Gewächshaus bauen denkt man zuerst an frühes Gemüse, Kräuter, Gurken und Tomaten und die Balkonblumenanzucht, doch die frostfreien Gewächshausbauten sind auch ideal für die Überwinterung von Kübelpflanzen oder Dahlienknollen. Neben dem klassischen Selbstversorgergewächshaus gibt es aber noch die Hobbygewächshäuser, die Heimstatt für interessante Pflanzensammlungen sind, wie: Kamelien, Sukkulenten, Kakteen, Orchideen oder fleischfressende Pflanzen. Es gibt auch Sammler von tropischen Farnen oder Palmen. Doch nicht nur Pflanzen werden heutigentags in Gewächshäusern großgezogen und gesammelt, sondern auch Schildkröten und andere Reptilien. Für diese ist dann wieder das UV-Licht sehr wichtig, das nur in Glasgewächshäusern oder Acrylglas-Häusern zur Verfügung steht. Verwendet man Foliegewächshäuser oder Polycarbonatplatten für die Eindeckung, wird das UV-Licht durch die Kunststoffe herausgefiltert. Zum Thema der Gewächshauseindeckung mit Glas oder Kunststoffplatten unten mehr.

Gartengewächshäuser sind wie schon gesagt vielseitig zu gebrauchen. Im Garten kann man sie gegebenenfalls so platzieren, dass sie gleichzeitig ein guter Sichtschutz gegen Nachbarn oder gegen die Straße sind. Vermutlich kann man das Kleingewächshaus temporär auch für Partys freiräumen …

Für das Grundgerüst des Kleingewächshauses verwendet man heute in der Regel Aluminium. An Stelle der früher üblichen Glasscheiben werden im Heimgartenbereich immer öfter Kuststoff-Hohlkammerplatten verwendet -> Acrylglas [Polymethylmeth-acrylat, PMMA, Plexiglas]. Acryl hat wie Glas die Eigenschaft, das es durchlässig für die UV-Strahlung ist. Das ist für das gesunde Pflanzenwachstum wichtig. Zudem gibt es Acrylglas als Hohlkammerplatten welche bei entsprechender Stärke bestens der Wärmeisolierung dienen. Wenn ich im Garten prinzipiell gegen die unnötige Verwendung von Kunststoffen bin, so gibt es doch einige Produkte, wo der Einsatz hochwertig verarbeiteter Kunststoffe sinnvoll ist. Plexiglas-Stegplatten als Gewächshausscheiben sind schlagfest, sehr sehr lange haltbar und als Isolierscheibe im Vergleich zum Glas recht kostengünstig. Wer im Winter das Gewächshaus nicht nutzt, der kann auch das preiswertere Echt-Glas verwenden. Für Gewächshäuser gibt es spezielles Nörpelglas mit gewellter Oberfläche, was das Licht besser streut, als Fensterglas.

Es gibt verschiedene Gewächshaustypen – an Fassaden oder an Mauern befestigte „Anlehngewächshäuser“. Und es gibt in den Boden abgesenkte Glashäuser, die mit einer etwa 80 Zentimeter tiefen Versenkung auf’s Einfachste die Erdwärme ausnutzen. Eine Kombination mit der Anlehn-Variante ist möglich.
Die üblichste Gewächshausform ist das freistehende Gewächshaus, das auf einer mehr oder weniger hohen Fundamentmauer aufgesetzt werden kann. Von der Ästhetik her ist solch ein „Mauergewächshaus“ ein Schmuckstück im Garten. Vor allem, wenn man auf bequemen Tischen im Glashaus gärtnern möchte, so stört der Mauersockel nicht.
Thomas Jacob ©9/2011
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